Innovatives Fortbildungsformat zur neuen Lernkultur an der Karl-Dehm-Mittelschule in Schwabach

Die Karl-Dehm-Mittelschule in Schwabach arbeitet als Medienreferenzschule und Pilotschule im Schulversuch „Digitale Schule 2020“ bereits seit vielen Jahren am Aufbau einer modernen und digital geprägten Lernumgebung. So ist es nur folgerichtig, dass sie als mittelfränkische Ankerschule am neuen bayerischen Pilotversuch „Digitale Schule der Zukunft“ teilnimmt und koordinierende Aufgaben übernimmt. In dieser Funktion richtete sie zusammen mit Jörg Schreiber und Joscha Falck vom Innovationsteam für digitale Bildung in den Schulamtsbezirken Roth-Schwabach und Weißenburg-Gunzenhausen am 8. November 2022 eine Fortbildungsveranstaltung für Lehrkräfte aus, bei der ein neues Format erprobt werden sollte. Im Stile eines Barcamps (= Unkonferenz) waren nur wenige Inhalte vorgegeben – im Mittelpunkt der vierstündigen Veranstaltung standen vielmehr der Austausch sowie das Ziel, miteinander und voneinander zu lernen.

Bei einem Barcamp handelt es sich um ein Veranstaltungsformat, bei dem die Teilnehmenden zu Teilgeberinnen und Teilgebern werden, indem sie eigene Ideen, Diskussionsanliegen, mitgebrachte Materialien oder Good-Practice-Beispiele aus der eigenen Arbeit in sogenannten Sessions anbieten. Anstatt einer referierenden Person zuzuhören, geht es vielmehr darum, sich aktiv einzubringen, den Austausch mit anderen zu suchen und im Sinne einer professionellen Vernetzung neue Kontakte zu knüpfen. Dieser Logik folgend gab es auch keinen Einführungsvortrag, sondern ein lebendiges „Wer-kann-was-Bingo“, bei dem alle Lehrkräfte zu kurzen fachlichen Gesprächen mit Kolleginnen und Kollegen aufgefordert wurden. Anschließend konnten die Teilnehmenden ihr Programm in einer Abstimmungsrunde selbst festlegen, die Angebote auf Zeiten und Räume verteilen und diese in drei Zeitschienen zu je 30 Minuten besuchen.

Thematisch bildeten die Sessions eine große Bandbreite an Themen ab, die für den Aufbau einer digital geprägten Lernkultur entscheidend sind. Mit dabei waren z. B. Einblicke in die Lernplattform LearningView, Techniken zur Klassenführung in Tabletklassen, die Arbeit mit der Quiz-App Socrative sowie die Vorstellung eines digitalen Schuljahresplaners des Grundschullehrers Oliver Höhn. Ob in den Sessions Beispiele vorgestellt oder ob die Runden dialogisch aufgebaut waren, lag letztlich in der Verantwortung der jeweiligen Leitung. Wichtig war allerdings, dass das jeweilige Angebot aus der Gruppe heraus dokumentiert werden sollte, sodass im Anschluss an die Veranstaltung eine Zusammenschau erstellt werden konnte.

Warum aber ist ein Barcamp einer klassischen Fortbildung zu digitalen Themen vorzuziehen? Dazu erklärt Joscha Falck, Lehrer der ebenfalls am Pilotversuch teilnehmenden Mittelschule Rednitzhembach, dass es bei der Vielzahl an digitalen Anregungen für den Unterricht nicht leicht sei, den Überblick zu behalten.

„Da ist ein Format ideal, bei dem Lehrkräfte das zeigen können, was sich in der konkreten Praxis bewährt, und andere, denen dieses Wissen noch fehlt, können die entsprechende Session auswählen“,

so der Schulentwicklungsmoderator des Innovationsteams.

Gleichwohl war das Barcamp-Format auch für Veranstalter neu und mit Unsicherheiten verbunden. So war im Vorfeld nicht klar, welche Session-Angebote gemacht werden, ob genug Themen zur Verfügung stehen und ob die Angebote auf das Interesse der teilnehmenden Lehrkräfte stoßen. Im Rückblick lässt sich jedoch festhalten, dass diese Sorge unbegründet war. So betont auch Jörg Schreiber, informationstechnischer Berater für digitale Bildung und Lehrer der Karl-Dehm-Mittelschule:

„An den tollen Sessions sieht man, in wie viele verschiedene digitale Bereiche sich Lehrkräfte in den letzten Jahren bereits eingearbeitet haben und wo überall innovative Arbeit geleistet wird“.

Bei der abschließenden Reflexion der Veranstaltung herrschte große Einigkeit darüber, dass diese Veranstaltungsart sehr viel lebendiger und kurzweiliger als klassische Fortbildungs-Formate empfunden wurde. Und dass es dringend eine Fortsetzung braucht, um das große Potenzial an noch verfügbarem Wissen in weiteren Angeboten ausschöpfen und weitergeben zu können und somit das Knowhow vieler Lehrkräfte auf dieser Ebene weiter auszubauen.

„Nach den guten Erfahrungen werden wir auf jeden Fall an diesem Format festhalten und an die Planung der nächsten Runde gehen“,

resümierte Falck am Ende des Nachmittags. Ebenfalls positiv äußerte sich auch Jörg Schreiber:

„Wir haben alle wirklich viel zu tun und die Belastung in diesen Zeiten an den Schulen ist enorm. Dass heute hier so viele etwas angeboten und sich eingebracht haben, ist wirklich keine Selbstverständlichkeit. Das Barcamp erwies sich als sehr effiziente Form der Fortbildung. “

Bei dieser Stimmung hatte auch Silvia Schorr als Schulleiterin der Karl-Dehm-Mittelschule nicht viel zu ergänzen. Bevor alle teilnehmenden Lehrkräfte nach vier Fortbildungsstunden in den wohlverdienten Feierabend entlassen wurden, bedankte sie sich für das Engagement aller Teilgeberinnen und Teilgeber, für die Vorbereitung und Verpflegung während der Veranstaltung und bot an, ihre Schule für die Fortsetzung des Barcamps wieder als Ausrichtungsort zur Verfügung zu stellen. Dieses Angebot will das Innovationsteam für digitale Bildung gerne annehmen. Denn nach dem Barcamp ist vor dem Barcamp.

Kontakt zum Innovationsteam digitale Bildung: https://t1p.de/innoteam

Artikel im Schwabacher Tagblatt: Barcamp KDS – ST 19.11.2022