Fahrt der 9. und 10. Klassen zur KZ-Gedenkstätte Flossenbürg  

Am 9. und 11. Oktober 2023 fuhren die 9. und 10. Klassen zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Flossenbürg. Aufgeteilt nach Klassen bekamen die vier 9. und zwei 10. Klassen je eine Gruppenleitung zugeteilt, die drei Stunden durch das Gelände führte. Jede Gruppe verfolgte eine andere Route, so dass man sich nicht in die Quere kam und so die Ruhe des Ortes gewahrt bleiben konnte. Angefangen wurde mit der Organisation des Lagers – wer dorthin kam und warum – und schnell wurde klar, dass Flossenbürg, anders als Dachau oder Ausschwitz ein Arbeits- und kein reines Vernichtungslager war. Eingesperrt waren hier vor allem politische Gefangene, Kriminelle, Kriegsgefangene, Juden aus osteuropäischen Ländern und Menschen ohne festen Wohnsitz – Asoziale im Sprachgebrauch der NS-Zeit. Wir sahen das Krematorium im Tal des Todes und die „Aschenpyramide“, unter deren mittlerweile grüner Haube sich auch heute noch menschliche DNA finden lässt, die Grundmauern der Baracken, den Steinbruch, das Häftlingsbad und die Mauer, an der der bekannte Pfarrer Dietrich Bonhoeffer hingerichtet wurde. Überall ließ die Gruppenleiterin die Schüler*innen in die Rolle der Gefangenen schlüpfen – stellt euch vor….wie ist das, wenn…. – und machte so die Gräuel und die sadistischen Handlungen der NS-Schergen nachvollziehbar. Seien es die Aufseher, die absichtlich Wasser über die Treppen am Steinbruch schütteten, damit möglichst viele hinfielen und sich verletzten oder die die Mütze in Richtung Elektrozaun warfen, damit der Häftling sie holte und sie ihm in den Rücken schossen und sie dafür eine Woche Sonderurlaub erhielten –  viele der unvorstellbaren Schilderungen entsetzten die Schüler*innen und weckten Betroffenheit. Auch wurde die schwere Arbeit im Steinbruch beschrieben, die viele Häftlinge bei lediglich 300 Kalorien an zugebilligtem Essen (6 000 – 7 000 Kalorien wären nötig gewesen) sterben ließ: Vernichtung durch Arbeit. Ein Film, in dem Überlebende zu Wort kamen, die an den Ort ihrer Qualen zurückkamen und auch noch mit über 80 Jahren bei der Schilderung des Erlebten weinten, berührte und machte sprachlos. Da die Nationalsozialisten alles penibel aufgeschrieben hatten, sind die Schicksale bis heute gut dokumentiert. Ein Buch mit allen Namen ließ so manchen unserer Schüler*innen erschüttern, die darin blätterten – denn meistens fand sich auch ihr Nachname darin. Von 100 000 Häftlingen ermordete das NS-Regime 30 000 Menschen in Flossenbürg. Warum fuhren wir dahin? – „Nie wieder soll so etwas geschehen“, meinte eine Schülerin bei der Nachbesprechung in der Schule. 

(Irvie Kellmann) 

Statements unserer Schüler*innen: 

  • Es war sehr sinnvoll, das KZ in echt zu sehen, anstatt es nur im Buch anzuschauen…. 
  • Am meisten bewegt hat mich der Raum, in dem ihnen die ganze Körperbehaarung entfernt wurde und man sie zum Duschen gezwungen hat…. 
  • Was mich am meisten bewegt hat, war der Steinbruch. Ich finde es einfach unvorstellbar, unter welchen Umständen Menschen arbeiten mussten….ohne Grund wurden Menschen geschlagen, gefoltert und umgebracht….Die Häftlinge wurden als Untermenschen angesehen und schlimmer als Tiere behandelt. Die meiste Zeit hatte ich Gänsehaut – nicht nur, weil es kalt war, sondern auch, weil ich es einfach nur schrecklich finde, was damals passiert ist….. 
  • Mich hat am meisten bewegt, dass einige Menschen sogar lebendig verbrannt wurden. Es ist sehr sinnvoll, dass man lernt, wie schlimm es damals war und somit verhindert, dass sowas noch einmal passiert….. 
  • Auch gut fand ich das Video, das uns gezeigt wurde, als die überlebenden Juden von ihren Erfahrungen erzählten. Es hat mir im Herz wehgetan, das anzuhören…. 
  • Ja, jeder sollte es mal besuchen, weil jeder wissen soll, was damals geschehen ist und wie die Menschen unter der Nazizeit gelitten haben…. 
  • Ich fand es sehr erschreckend, dass bereits Kinder im Alter von 12 Jahren dort arbeiten mussten und nur verschimmeltes Essen bekamen…. 
  • Als wir dort waren, fühlte ich mich nicht wohl. Besonders bewegte mich die Geschichte über die Ernährung der Gefangenen. Sie bekamen verdorbenes Essen und mussten unter schweren Bedingungen sehr hart arbeiten. Ich war dort sehr traurig und nachdenklich…. 
  • Wie gut geht es uns heute – wir leben ohne Angst verfolgt zu werden…. 
  • Gerade in der heutigen Zeit mit den vielen rechten Tendenzen ist es gut, so eine Gedenkstätte zu besuchen…. 
  • Ich fand die Häftlingskleidung im Krematorium sehr gruselig, wenn man sich vorstellt, dass sie ein Mensch getragen hat, der voll viel aushalten musste….. 
  • Wenn man noch eine nachkonstruierte Baracke sehen hätte können, wäre das Ganze noch nachvollziehbarer gewesen…. 
  • Es ist schon sehr seltsam, dass im sogenannten Baderaum nach dem Krieg Kinderspielzeug fabriziert wurde…warum hat es nur so lange gedauert, bis man sich mit den Geschehnissen damals auseinandersetzen wollte…? 
  • Wie viele unzählige Menschen mussten hier Leid und Folter erleiden und wir leben heute in Frieden und dürfen frei unsere Meinung sagen…. 
  • Am meisten berührt hat mich, dass die Häftlinge die tatsächlichen Umstände im Lager gezeichnet haben, damit sie den Fakeaufnahmen der SS-Leute damit entgegentreten konnten…. 
  • Ich hätte gerne noch mehr Zeit gehabt, um mir die Ausstellung genauer anzusehen…..die Zeit verging total schnell….. 

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